Montag, 9. Februar 2015

Reallöhne in Griechenland, Deutschland und der Eurozone

Ich vermute dass die Ablehnung eines Schuldenschnittes nur ein Vorwand ist, um die griechische Politik zu disziplinieren und Griechenland konkurrenzfähig zu machen. Jedenfalls legen das Äußerungen wie die des Vizepräsidenten des EU-Parlaments, Alexander Graf Lambsdorff (FDP), nahe.
Sieht man das so, so war die Troika erfolgreich, jedenfalls bezüglich der Reallohnentwicklung:

Reallohnentwicklung seit 2001. Quelle: AMECO


Die Kosten für Griechenland in Form von Arbeitslosigkeit und den damit verbundenen Steuerausfällen waren enorm:

Arbeitslosigkeit in Prozent  Quelle: AMECO

Aber das Rezept hat funktioniert. Man kann aber auch sagen: "Dieses Massaker hat gebracht was es sollte." Allerdings: Es hat mehr als doppelt so lange gedauert und fast doppelt so hohe Arbeitslosigkeit gebracht als anvisiert. Aber das ist ja bei Massakern und Kriegen die Regel.

Das jetzige Ergebnis hätte man übrigens mittels regionaler Lohnindexierung schneller und direkter haben können -- ohne Beschäftigungseinbruch, Einbruch bei den Steuereinnahmen, Schuldenkrise und Troika, aber mir ist natürlich klar dass das unrealistisch ist. Die sehr kostspielige indirekte Lohnkontrolle über Arbeitslosigkeit wird aus irgendwelchen Gründen der direkten Kontrolle vorgezogen. Wenn man aber konventionellen Maßnahmen den Vorzug gibt, sollte man sich die Ratschläge des Direktors des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, Dennis Snower, genau zu Herzen nehmen.


Übrigens illustriert die Abbildung über die Reallohnentwicklung oben sehr schön, wie Deutschland in der Euro-Zone aus der Reihe tanzt. Vielleicht sollte man für Deutschland auch eine Troika einrichten, die in Deutschland Lohnerhöhungen erzwingt. Mit regionaler Lohnindexierung für Deutschland könnte man das aber leichter erreichen -- marktkonformer und weniger interventionistisch.

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