Donnerstag, 22. Januar 2015

Die EZB will Staatsanleihen kaufen. Es gibt aber andere und bessere Möglichkeiten, die Deflation zu vermeiden.

Die EZB hat entschieden, zur Stabilisierung des Preisniveaus Staatsanlleihen zu kaufen. Die FAZ listet sehr schön die Hauptkritikpunkte an diesem Vorgehen auf und was zu Verteidigung dieses Vorgehens angeführt werden kann.

Die von der FAZ genannten Kritikpunkte sind kurz und aus meiner Sicht zusammengefasst:
  1. Es könnten sich  Finanzblasen im Immobilien- und Wertpapierbereich bilden, weil durch niedrigere Zinsen keine zusaätzliche Konsumnachfrage entsteht und deshalb auch keine neuen Investitionen herbeigeführt werden.
  2. Der Reformdruck bei den Krisenländern könnte sich mindern.
  3. Die EZB könnte Verluste machen
  4. Das ist verbotene Staatsfinanzierung aus der Notenpresse
Alle vier Einwände könnten vermieden werden, wenn die EZB jedem Bürger der Europäischen Union einfach einen bestimmten Geldbetrag auf sein Girokonto überweist. (Norbert Häring spricht von Helikoptergeld.)
  1. Das Geld fließt dann in den Konsum (zumindest teilweise, aber bei Inflationsangst zur Gänze). Die Güternachfrage zieht entsprechende Investitionen nach sich, die durch die über die  Konsumentennachfrage geäußerten Präferenzen gesteuert werden, wie sich das in einer Marktwirtschaft gehört. Die Nachfrage steigt, Preisverfall wird gestoppt.
  2. Der Druck zum Ausgleich der Staatshaushalte in den Krisenländern bleibt. (Ich persönlich denke dass dieser Druck sehr schädlich war und ist, aber das ist in diesem Zusammenhang egal.)
  3. Verluste der EZB entstehen, wenn das ausgeteilte Geld unsinnigerweise als Verbindlichkeit der EZB gebucht wird, die dann wieder mit Zentralbankgeld getilgt werden muss was die Zentralbank immer kann. Es ist deshalb gar keine Verbindlichkeit. Die EZB sollte deshalb anders verbuchen. Norbert Häring erklärt diese Problematik genauer.
  4. Die Staaten werden nicht finanziert. 
Wenn Inflationsgefahr droht und das Geld wieder verknappt werden soll, können einfach die Mindestreservesätze angehoben werden. Damit wird dann die Giralgeldmenge reduziert, die den Hauptteil der Geldmenge ausmacht. Das führt dann zu Kreditverknappung und Nachfragedrosselung. Wenn man die Konsumnachfrage drosseln möchte, kann man die Einkommenssteuer erhöhen.

Es gibt aber noch andere Wege, die Deflation zu bekämpfen. Norbert Häring erklärt 10 davon.

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