Montag, 2. Januar 2012

So nicht, Herr Präsident!

Ich meine hier nicht den Bundespräsidenten zu dem nichts weiter zu sagen ist, sondern den Präsidenten Anibal Cavaco Silva von Portugal. In einem Interview in "Time" vom 12. Dezember 2011 antwortet er auf die Frage, was in Portugal schief gelaufen sei:
Nach dem Beitritt Portugals zur Euro-Zone ging das Zinsniveau in Portugal stark zurück. Infolgedessen nahm die Binnennachfrage zu, die Verschuldung stieg, die Auslandsverschuldung stieg und die Defizite stiegen. Wir korrigieren nun diese Fehler.
Es ist aber grob irreführend zu behaupten, dass die Staatsverschuldung die gegenwärtigen Probleme verursacht haben, wie diese Formulierung nahelegt und wie viele immer wieder behaupten.  Vielmehr ist die Verschuldungskrise eine Folge der Finanzkrise, nicht umgekehrt. Im Falle von Portugal sieht das so aus:


Man sieht: Die Verschuldungskrise folgt auf die Finanzkrise von 2008. Das war nicht nur in Portugal so, sondern in allen Krisenländern (PIGS: Portugal, Irland,Griechenland, Spanien):



Man sieht außerdem, dass Spanien und Irland vor der Finanzkrise bei der Neuverschuldung zurückhaltender waren als die EU-Länder. Wer die gegenwärtigen Beschäftigungsprobleme in diesen Länder  auf exzessive Staatsverschuldung zurückführt stellt, wissentlich oder unwissentlich, die Wahrheit auf den Kopf.




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